Andragogische Leitideen

In unserer Bildungstätigkeit mit Erwachsenen leiten uns folgende vier Leitideen:

Persönlichkeitsbildung

Die RU-Lehrperson, das heisst ihre Persönlichkeit ist das wichtigste Medium in der religiösen Bildung mit Kindern, Jugendlichen (und Erwachsenen). Darum nimmt die Bildung der eigenen Persönlichkeit - Sozial- und Selbstkompetenz - einen hohen Stellenwert ein. Wir haben den Anspruch, dass jedes Modul neben der beruflichen Sachkompetenz (vom jeweiligen Modul geforderte Kompetenzen) der Entwicklung und Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz dient.

Darin soll unsere Bildungstätigkeit in den Ausbildungsmodulen Modell für einen ganzheitlich bildenden Religionsunterricht sein.

 

(Lern-) fördernde Haltungen

Von der humanistischen Pädagogik, speziell aus der TZI übernehmen wir folgende Haltungen und erkennen diese als lernfördernd:

  • Als Lehrende und Lernende sind wir gegenseitig auf einander angewiesen und tragen gleichzeitig die Selbstverantwortung für unser Denken, Fühlen und Handeln (Interdependenz - 1. Axiom der TZI).
  • Respekt gegenüber jeder (lernenden) Person, gegenüber ihrer Geschichte, ihren Kompetenzen und Begrenzungen (2. Axiom der TZI).
  • Die Lernenden tragen selber die Verantwortung für ihren Lernprozess, sowie Mitverantwortung für den Lernprozess der Gruppe (Konsequenz aus dem 3. Axiom TZI).

Wissen wird nicht vermittelt, sondern (re-) produziert

Nachhaltiges Lernen ist ein lebendiges Lernen. Im Zentrum steht nicht die Aneignung von Stoff. Im Zentrum steht die Reflexion von Erlebnissen und Erfahrungen durch die Auseinandersetzung mit den Deutungsangeboten verschiedener Theorien. Ziel ist die Erlangung der Kompetenz, zukünftige Herausforderungen eigenverantwortlich meistern zu können. Dabei werden die notwendigen Fakten (der Stoff) "automatisch" mitgelernt, das heisst mit eigenen Erfahrungen vernetzt. So wird das Wissen vom Lernenden selbst (re-) produziert und angeeignet.

 

Die Gruppe ist mehr als die Summe der Einzelnen

Nach unserem Verständnis ist Lernen ein kommunikativer Prozess mit sich selber, mit seiner persönlichen Geschichte, in Kooperation mit Mitmenschen und in Wechselwirkung mit Welt- und Menschenbildern, mit Theorien und Deutungsmustern, sowie mit dem Umfeld.

Durch die Interaktion der Einzelnen in der Gruppe erleben die Lernenden ihr Angewiesensein auf andere, wie auch die Einzigartigkeit jedes Einzelnen kennen und schätzen. Sie lernen Begrenzungen zu respektieren und sind gleichzeitig herausgefordert, über sich hinaus zu wachsen. Eine Gruppe ist mehr, als die Summe der Einzelnen.

Der Gruppenprozess wirkt nicht „automatisch“ konstruktiv. Vielmehr erleben viele Menschen Gruppenprozesse, die sich destruktiv und behindernd auf den Einzelnen auswirken. Deshalb ist uns wichtig, im gemeinsamen Lernen den Gruppenprozess mit zu bedenken und uns bewusst zu werden, wie wir den diesen konstruktiv gestalten und leiten können.